Suche
Close this search box.
führung

Intuitives Führen oder intuitive Führung kannte ich nicht. Ich hatte kaum eine Vorstellung, was intuitive Führung bedeutet, als ich Mitte 30 meine erste Führungsposition lebte. Eine kleine Geschichte aus meiner Erfahrung, wie ich entdeckte, was ich schon immer lebte – Intuition.

In einer Controllingsitzung vor vielen Jahren fragte mich der verantwortliche Controller “ Frau Krass, was sagt den ihr Gefühl zur aktuellen Wirtschaftslage im Unternehmen ?“  Nein, er meinte es ernst, war mein erster Gedanke. Nach Jahren der Zusammenarbeit war ich erstaunt über den Wandel.

Er wollte mich nicht anstellen, als völlig unerfahrene junge Mutter in eine Führungsposition. Aus seiner Sicht war ich zu wenig strukturiert und finanzorientiert und zu emotional. 

10 Jahre Zusammenarbeit vergingen bis zu diesem Wandel. Er war mein Vorgesetzter und spiegelte mir meine unsichere Beziehung zu mir und meiner intuitiven Führung. Ich entwickelte ein Gefühl für die Bedürfnisse der betagten Menschen und MitarbeiterInnen des Unternehmens und richtete mein Handeln danach aus. . 

Meine Aufgabe erfüllte mich, den Sinn sah ich in der Förderung von mehr Lebensqualität für die Menschen in der Altenhilfeeinrichtung. Nicht die wirtschaftlichen Zahlen bildeten den Mittelpunkt meines Handelns.

Wir waren wirtschaftlich erfolgreich und hatten Freude. Leben und Tod gaben sich in unserem Alltag die Hand. Diese Jahre waren eine ganz besondere Lebensschule

Diese Seite meines beruflichen Alltags erwähnte ich selten. In einem Frauenbetrieb in der die Pflege, die Hilfe pflegebedürftiger Menschen und Tod im Zentrum des Alltags stehen, dominieren Lebensqualitätsthemen. Die betriebswirtschaftliche Struktur bildete für mich das Skelett. Um das Skelett formte sich organisch das Unternehmen.

Es geht weit über eine intuitive Betriebsführung hinaus, es geht um die intuitive Lebensführung – das ist wesentlich. Aber was bedeutet das „intuitiv sein Leben zu führen“

Intuitive Führung

Intuition und unser Bauchgefühl

Wir verwenden den Begriff „Intuition oder Bauchgefühl“:

  • das rasch im Bewusstsein auftaucht
  • dessen tiefere Gründe uns nicht bewusst sind
  • das stark genug ist, danach zu handeln.

 

Es gibt zwei Wege. Du erfasst alle pro und contra Argumente, wägst ab, entscheidest und begründest. Das ist der rationale Verstandesweg. Wenn Du intuitiv handelst und entscheidest, dann kommen die Impulse aus Deinem Unterbewusstsein. Die Intuition schöpft aus Deinen Tiefen, dass im Wesentlichen auf der Basis Deiner gemachten Erfahrungen basiert. Wenn Du die spirituelle Sichtweise mit integrierst, dann basieren Deine Tiefen weiterführend aus den Erfahrungen aller bisherigen Leben.

Intuition wird als Bauchgefühl ausgedrückt. Wir wissen mittlerweile, daß unser Hirn und unser Bauch mit einem Nerv verbunden sind. Unser Verdauungstrakt ist mit ca. 100 Millionen von Nervenzellen durchzogen.  Diese Nervenzellen senden über den Vagus-Nerv eine Art Nervenautobahn Signale zwischen unserem Bauch und Gehirn hin und her.  Es ist was dran, wenn wir vom Bauchgehirn sprechen.

Wegen der Darm-Hin-Achse können sich Emotionen auf den Darm auswirken und diesen auf verschiedene Weise beeinflussen. Auch der Darm kann wiederum die Psyche beeinflussen.  Unsere Alltagssprache drückt es aus: „Es schlägt etwas auf den Magen, es geht etwas an die Nieren, Du gehst mir auf die Nerven…..“.

Vertrauen in Dich selbst und Lebenserfahrung gehen einher. Intuition und Vertrauen bedingen sich. 

Was blockiert die Intuition?

Negativer Stress verhindert die Wahrnehmung. Wenn Du viel um die Ohren hast, ist die Verbindung unterbrochen.  Wenn Du Dich im Hamsterrad der alltäglichen Anforderungen drehst und versuchst, diesen auf allen Ebenen gerecht zu werden, zieht das einen Rattenschwanz von Verhalten hinter her. Wer gestresst ist, der reagiert gereizt und aggressiv, ist misstrauisch, zieht sich zurück und kommuniziert missverständlich.

Wenn Stress zu Dauerstress mutiert und chronisch wird, dann hat das Folgen für den Gesundheitszustand. Erkrankungen in Folge wie Magenbeschwerden, Herz-Kreislaufstörungen, Depression und Angstzustände. 

Das Verhalten verändert sich und das zieht sich durch alle Beziehungen. In erster Linie ist die Beziehung zu Dir selbst als Erstes gestört.

Wenn ich von Stress schreibe, dann ist der negativ empfundene Stress gemeint. Es gibt positiv empfundener Stress, der Dich Schwieriges anpacken lässt und Glückshormone freisetzt, wenn die Schwierigkeit gemeistert ist. 

Eine weitere Blockade der Intuition ist Anpassung. Rationale Entscheidungen zu treffen und zu begründen, ist eine gesellschaftlich akzeptierte Form. Aus dem Bauch heraus zu entscheiden, keine rationalen Gründe zu formulieren, gilt nicht als professionell.

Aus meiner Sicht leben wir in männlich geprägten Strukturen, die den Verstand zu unserem führenden Organ erklärten. Das heisst nicht, dass Frauen intuitiv sind und Männer nicht. 

Wir wissen mittlerweile, dass der Impuls einer Entscheidung schon einen Bruchteil von Sekunden im Bauch gemessen werden können, bevor sie in unserem Kopf ankommen. Möglich ist, dass wir unsere Entscheidungen nachträglich begründen, ganz subtil und unterbewusst. Das ist jetzt eine These, die ich aufstelle. Ich bin gespannt, wie Du das siehst. 

Herausforderung

FrauenKörperSpuren und intuitive Lebensführung

Veränderungen geschehen schneller und komplexer. In unserem Alltagsleben und in unserem Wirtschaftsleben. Es sind Herausforderungen zu meistern, die  Anpassungsfähigkeit und Flexibilität verlangen. Die Denk- und Entscheidungsräume sind eng getaktet. Das verleitet zu schnellen Entscheidungen.   Die innere Stimme verhallt und wird nicht mehr gehört.

Weißt Du, was Du brauchst, wenn die Anforderungen steigen?

In der Regel wohl kaum!  

Das sind die Situationen, wo Innehalten angesagt ist. Wenn`s klappt ist gut. In der Regel beginnen wir zu reagieren und vergessen zu agieren.

Innehalten, durchatmen und ganz ruhig werden, wirklich ein paar Atemzüge direkt in den Bauch atmen, sind die Tools. Eine spürbare Verbindung mit den Füssen auf der Erde zu suchen, sich körperlich zu verankern, lässt Dich in der eigenen Spur bleiben.

So kann die innere Stimme gehört werden und die Informationen aus unserer tiefen Erfahrung den Weg in unseren Verstand finden kann. 

Die Resilienzforschung hält  viele Tools bereit, die helfen. Meist nicht sofort. Es braucht Übung, wie das Muskeltraining. 

Wenn es brenzlig wird im Alltag, ist es sinnvoll, einen Schritt zurückzutreten und in sich selbst und die eigenen Tiefen abzutauchen. Es ploppen Gefühle auf. Hinter diesen Gefühlen stecken die  Emotionen. 

Die ganze Gefühlspalette mitzunehmen, wahrzunehmen und  im Körper zu spüren, ist in diesen Momenten gut. Sie führen uns zu unseren Bedürfnissen und Erwartungen. In stressigen Situationen verlieren uns.  In der Ruhe und Gelassenheit finden wir uns wieder. 

Sich nicht mehr durch die Emotionen steuern zu lassen ist der Schritt in die Selbst-Führung.

Gerne begleite ich diesen Prozess. Du führst Dich mit und über Deinen Körper in Deine Ruhe und Gelassenheit, in Deiner Selbstführung. Du weißt selbst, wenn Du mit Dir verbunden bist, dreht sich der Rattenschwanz um und führt ins positive Erleben. Du begleitest Dich selbst, erkennst, was Du wirklich willst und wirst handlungs- und entscheidungsfähig.

Mut zur inneren Stimme!

Kennst Du Deine innere Stimme? Du hast sie gehört, sie war da, wie ein leichter Windhauch. Schwupps ist schon der nächste Gedanke da. Vernunft und Logik  führen dazu, die zarte, innere Stimme zu überhören. 

Erst viel später, wenn Du die Konsequenzen Deiner Entscheidung überdenkst oder die negativen Auswirkungen erfährst, dann erinnerst Du Dich.

Da war  ein  Stimme, die Dich leiten wollte und Du hast sie überhört.

Ich könnte Dir unzählige solcher Episoden aus meinem Leben erzählen. Du auch?

In der heutigen Zeit nehmen zudem Zahlen und Fakten, Modellierungen der Zukunft eine solche Überhand in unserer Entscheidungsfindung, dass wir dazu neigen, externen Informationen mehr zu vertrauen, als unserem Bauchgefühl.

Selbstvertrauen und -bewusstsein basiert auf der inneren Stimme.  Sie gehört dazu im Chor unserer Stimmen. Aus den eigenen Tiefen zu  schöpfen und mit der Gedankenkraft zu verbinden, sich die innere Stimme zuzutrauen und zu vertrauen,  ist die Grundlage für ein erfolgreiches Leben.

Die innere Stimme bezieht alle Erfahrungen und Wünsche, Sehnsüchte, Träume und Fakten mit ein. Sie ist oft treffsicher. Die intuitive Führung zu trainieren ist eine Sache, aber sie auch wirklich zum Kompass im Leben zu machen, eine andere. Es braucht Mut.

Ein Punkt, an dem ich immer noch arbeite. Du kennst das sicherlich. Dein Gefühl sagt „Ach geh` doch zum Konzert“. Der Verstand argumentiert “ das solltest Du jetzt nicht tun, es ist völlig überflüssig, außerdem zu weit entfernt und zu spät, morgen musst Du früh raus“. Innere Stimmen-Monologe. 

Jetzt ist es Zeit, der inneren Stimme die Führung zu überlassen. Das Bauchgefühl motiviert uns die Komfortzone zu verlassen. Der Verstand will es ruhig und gewohnt und ohne wirklichen Aufwand belassen. Die innere Stimme verleitet uns, weiter zu wachsen, sie spricht von den  kleinen und großen Abenteuer außerhalb der Komfortzone.

Ich freue mich über Deinen Kommentar und Deine Erfahrungen.

Herzlichst 

Susanne

Der Text gefällt Dir? Dann teile ihn gerne!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert