Intuitive Führung - eine Geschichte aus der Praxis!
Intuitives Führen oder intuitive Führung kannte ich nicht. Ich hatte kaum eine Vorstellung, was intuitive Führung bedeutet, als ich Mitte 30 meine erste Führungsposition lebte. Eine kleine Geschichte aus meiner Erfahrung, wie ich entdeckte, was ich schon immer lebte, mir aber nicht bewusst war.
In einer Controllingsitzung vor vielen Jahren fragte mich der verantwortliche Controller " Frau Krass, was sagt den ihr Gefühl zur aktuellen Wirtschaftslage im Unternehmen ?". Ich dachte, er nimmt mich auf die Schippe. Nein, er meinte es ernst. Nach Jahren der Zusammenarbeit wertete ich es fast als Erfolg.
Unsere Differenzen begannen schon im Anstellungsgespräch. Er war dagegen, mich als völlig unerfahrene junge Mutter als Führungskraft anzustellen. Aus seiner Sicht war ich zu wenig strukturiert und finanzorientiert und zu emotional.
10 Jahre Zusammenarbeit vergingen bis zu diesem Ausspruch. Er war mein Vorgesetzter und spiegelte mir meine innere, unsichere Beziehung zu mir selbst und meiner intuitiven Führung. Ich entwickelte ein Gefühl für die Bedürfnisse des Unternehmens und richtete mein Handeln danach aus. Wenn ich das Haus betrat, ahnte ich schon, was der Alltag so bringen mag. Sicherlich war da eine Portion Alltagsgewohnheit und Routine.
Meine Aufgabe erfüllte mich, den Sinn sah ich in der Erschaffung von mehr Lebensqualität für die Menschen in der Altenhilfeeinrichtung. Nicht die wirtschaftlichen Zahlen bildeten den Mittelpunkt meines Handelns. Wir waren wirtschaftlich erfolgreich und hatten Freude. Leben und Tod gaben sich in unserem Alltag die Hand. Diese Jahre waren eine ganz besondere Lebensschule.
Die Entdeckung der Intuition - der Weg in die intuitive Führung
Meine Söhne erzählten mir einmal lachend, daß sie sich nicht vorstellen konnten, daß ich ein großes Unternehmen führte. Sie fragten sich " wie macht sie das mit der Führung" Ich entsprach nicht ihrer Vorstellung von Führung. Beide arbeitetn in männlich geprägten Branchen, in der Kennzahlen dominierten und den Alltag prägten.
Sie wussten nicht, dass auch wir in der Altenhilfe mit Kennzahlen arbeiteten und regelmässige Controllinggespräche führten. Ich erwähnte diese Seite meines beruflichen Alltags selten. In einem Frauenbetrieb in der die Pflege, die Hilfe pflegebedürftiger Menschen und Tod im Zentrum des Alltags stehen dominieren Lebensqualitätsthemen. Die betriebswirtschaftliche Struktur bildete für mich das Skelett. Um diese Struktur formt sich organisch das Unternehmen. Dann hat Intuition genügend Raum. In diesen Jahren entdeckte ich meine Intuition.
Mir war zunächst überhaupt nicht klar, dass ich intuitiv führe. Die äußere Stimme "zu emotional, zu wenig strukturiert zu sein" dominierte und bildete meine Bewertung über mich. Einige Jahre Lebenserfahrung vergingen und ich konnte meine Stärke und Fähigkeit erkennen.. Im Gegenteil, ich stellte mich in Frage, sah nicht, was offensichtlich war. Es brauchte noch viele Jahre, bis ich mit meinem inneren Kompass die Führung überließ.
Jetzt magst Du denken, was geht mich das an, ich habe keine Führungsposition? Ok, Du und ich führen ein Leben. Wenn Du Dein Leben wirklich führen willst, dann ist eine intuitive Lebensführung unabdingbar.
Wie funktioniert Intuition?
Intuition ist ein gefühltes Wissen, dass schnell im Bewusstsein ist, für das wir keine Erklärung haben. Weitergeführt können wir unser Handeln uns unsere Entscheidungen nicht begründen.
Es gibt zwei Wege. Du erfasst alle pro und contra Argumente, wägst ab, entscheidest und begründest. Das ist der rationale Verstandesweg. Wenn Du intuitiv handelst und entscheidest, dann kommen die Impulse aus Deinem Unterbewusstsein. Die Intuition schöpft aus Deinen Tiefen, dass im Wesentlichen auf der Basis Deiner gemachten Erfahrungen basiert. Wenn Du die spirituelle Sichtweise mit integrierst, dann basieren Deine Tiefen weiterführend aus den Erfahrungen aller bisherigen Leben.
Intuition wird als Bauchgefühl ausgedrückt. Wir wissen mittlerweile, daß unser Hirn und unser Bauch mit einem Nerv verbunden sind. Unser Verdauungstrakt ist mit ca. 100 Millionen von Nervenzellen durchzogen. Diese Nervenzellen senden über den Vagus-Nerv eine Art Nervenautobahn Signale zwischen unserem Bauch und Gehirn hin und her. Es ist was dran, wenn wir vom Bauchgehirn sprechen.
Wegen der Darm-Hin-Achse können sich Emotionen auf den Darm auswirken und diesen auf verschiedene Weise beeinflussen. Auch der Darm kann wiederum die Psyche beeinflussen. Unsere Alltagssprache drückt es aus: "Es schlägt etwas auf den Magen, es geht etwas an die Nieren, es geht etwas an die Nerven.....".
Was blockiert Intuition?
Es liegt nahe, negativer Stress verhindert die Wahrnehmung der Intuition. Wenn Du viel um die Ohren hast, trifft Dein Kopf allein die Entscheidungen. Wenn Du Dich im Hamsterrad der alltäglichen Anforderungen steckst und versuchst, diesen auf allen Ebenen gerecht zu werden, zieht das einen Rattenschwanz von Verhalten hinter her. Wer gestresst ist, der reagiert gereizt und aggressiv, ist misstrauisch, zieht sich zurück und kommuniziert missverständlich.
Wenn Stress zu Dauerstress mutiert und chronisch wird, dann hat das Folgen für den Gesundheitszustand. Erkrankungen in Folge wie Magenbeschwerden, Herz-Kreislaufstörungen, Depression und Angstzustände.
Das Verhalten verändert sich und das zieht sich durch alle Beziehungen. In erster Linie ist die Beziehung zu Dir selbst als erstes gestört.
Wenn ich hier von Stress schreibe, dann ist der negativ empfundene Stress gemeint. Es gibt positiv empfundener Stress, der Dich Schwieriges anpacken lässt und Glückshormone freisetzt, wenn die Schwierigkeit gemeistert ist.
Intuitive Führung ist Lebensführung
Veränderungen geschehen immer schneller und komplexer. In unserem Alltagsleben und in unserem Wirtschaftsleben. Es sind Herausforderungen zu meistern, die eine große Anpassungsfähigkeit und Flexibilität verlangen. Die Denk- und Entscheidungsräume sind eng getaktet. Das verleitet zu schnellen Entscheidungen. Die innere Stimme verhallt und wird nicht mehr gehört.
Je knackiger die Herausforderungen werden, desto schneller bewegen wir uns. Gerade in diesen Zeiten ist es sinnvoll zu verlangsamen.
Weißt Du, was Du brauchst, wenn die Anforderungen steigen.
In der Regel wohl kaum!
Das sind die Situationen, wo Innehalten angesagt ist. Wenn`s klappt ist gut. In der Regel beginnen wir zu reagieren und vergessen zu agieren.
Innehalten, durchatmen und ganz ruhig werden, dass die innere Stimme gehört werden kann und die Informationen aus unserer tiefen Erfahrung den Weg in unseren Verstand finden kann.
Sein Leben führen!
Die Resilienzforschung hält viele Tools bereit, die helfen. Meist nicht sofort. Es braucht Übung, wie das Muskeltraining.
Wenn es brenzlig wird im Alltag, ist es sinnvoll, einen Schritt zurückzutreten und in sich selbst und die eigenen Tiefen abzutauchen. Es ploppen Gefühle auf. Hinter diesen Gefühlen stecken die Emotionen.
Die ganze Gefühlspalette mitzunehmen, wahrzunehmen und zu integrieren, ist in diesen Momenten gut. Sie führen uns zu unseren Bedürfnissen und Erwartungen. In stressigen Situationen verlieren uns. In der Ruhe und Gelassenheit finden wir uns wieder.
Sich nicht mehr durch die Emotionen steuern zu lassen ist der Schritt in die Selbst-Führung.
Gerne begleite ich diesen Prozess. Du führst Dich in Deine Ruhe und Gelassenheit, in Deiner Selbstführung. Du weißt selbst wenn Du mit Dir verbunden bist, dreht sich der Rattenschwanz um und führt ins positive Erleben. Du begleitest Dich selbst, erkennst, was Du wirklich willst und wirst handlungsfähig.
Intuitive Führung und Selbstbewusstsein!
Da sind die Meinungen der anderen Menschen, unserer Liebsten, unserer Kolleg*innen. Ihre Stimmen sind lauter, sie hören sich gut formuliert und logisch an. Das und noch viel mehr verleitet, ihren Stimmen mehr zu vertrauen als der eigenen Stimme.
Kennst Du das auch, die innere Stimme. Du hast sie gehört, sie war da, wie ein leichter Windhauch. Schwupps ist das schon der nächste Gedanke. Vernunft und Logik oder andere Stimmen führen dazu, die zarte Stimme zu überhören.
Erst viel später, wenn Du die Konsequenzen Deiner Entscheidung überdenkst oder die negativen Auswirkungen erfährst, dann erinnerst Du Dich. Ich könnte Dir unzählige solcher Episoden aus meinem Leben erzählen. Du auch?
Ich freue mich in den Kommentaren über Deine Erzählungen.
In der heutigen Zeit nehmen zudem Zahlen und Fakten, Modellierungen der Zukunft eine solche Überhand in unserer Entscheidungsfindung, dass wir dazu neigen, externen Informationen mehr zu vertrauen, als unserem Bauchgefühl.
Selbstvertrauen und -bewusstsein basiert auf der inneren Stimme. Sie gehört dazu im Chor unserer Stimmen. Aus den eigenen Tiefen zu schöpfen und mit der Gedankenkraft zu verbinden, sich die innere Stimme zuzutrauen und zu vertrauen, ist die Grundlage für ein erfolgreiches Leben.
"Der einzige Tyrann, den ich in dieser Welt anerkenne, ist die leise, innere Stimme" Mahatma Ghandi.
Mut zur inneren Stimme!
Die innere Stimme bezieht alle Erfahrungen unserer Wünsche, Sehnsüchte und Träume mit ein. Sie ist oft treffsicher. Die intuitive Führung zu trainieren ist eine Sache, aber sie auch wirklich zum Kompass im Leben zu machen, eine andere. Es braucht Mut.
Ein Punkt, an dem ich immer noch arbeite. Du kennst das sicherlich. Dein Gefühl sagt "Ach geh` doch zum Konzert". Der Verstand argumentiert " das solltest Du jetzt nicht tun, es ist völlig überflüssig, außerdem zu weit entfernt und zu spät, morgen musst Du früh raus". Innere Stimmenmonologe.
Jetzt ist es Zeit, der inneren Stimme die Führung zu überlassen. Das Bauchgefühl motiviert uns die Comfortzone zu verlassen. Der Verstand will es ruhig und gewohnt und ohne wirklichen Aufwand belassen. Die innere Stimme verleitet uns, weiter zu wachsen, sie spricht für die kleinen und großen Abenteuer außerhalb der Comfortzone an.
Was ist Deine Erfahrung mit der inneren Stimme? Wie geht es Dir mit Deinem Bauchgefühl? Ich freue mich über Deinen Kommentar und Deine Erfahrungen.
Tipps zur Stärkung Deiner Intuition!
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Herzlichst Susanne
Du kannst mehr über mich erfahren unter folgendem Link Über mich
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