Suche
Close this search box.

Kannst Du Selbstwirksamkeit fühlen?

Wer will nicht selbstwirksam sein? Wenn ich so auf mein Leben zurückblicke, dann wird mir bewusst, dass ich mir in jungen Jahren diese Frage nie stellt. Ich machte einfach. Manchmal ging`s gut und manchmal auch nicht. Bestenfalls nahm ich aus den Crashsituationen etwas mit. Dies offenbarte sich beim nächsten Crash. So richtig liess ich mein Leben nicht aus der Spur laufen, dazu bin ich doch zu kontrolliert und sicherheitsorientiert. 

Heute stelle ich mir die Frage der Selbstwirksamkeit. Sie zeigt sich, wo und wie ich mich wirksam erleben will. In erster Linie betrifft es mich selbst. Hier die die erste Abgrenzung. Es geht nicht um die Wirksamkeit in Bezug auf meine Mitmenschen.  Das wäre bewusst gelebt Manipulation. Obwohl wir alle manipulieren. Das zu leugnen und/oder zu ignorieren, halte ich für eine Selbstlüge. Der Unterschied liegt in der bewussten und aktiven Handlung,

Das Gefühl “ Du schaffst es“ ist die Begleiterin-

Fehlt es, fühle ich mich durch äußere Umstände, durch das Schicksal oder andere Menschen bestimmt.

Selbstwirksamkeit im Strudel der Ansprüche

Die Selbstwirksamkeit und das Nein!

Oft ist es Dir gar nicht bewusst, wieviel „nein’s“ Du gedacht oder auch ausgesprochen hast, wenn Du das Gefühl des selbstwirksamen Handeln erlebst. 

Dich aus der Spirale der Ansprüche, Erwartungen, Rollen herauszubewegen, ist gepflastert mit Abgrenzungen. Du kommst mit Deinen Wünschen, Vorstellungen, Erwartungen nicht zum Ausdruck, wenn Du dieser Spur nicht folgst. 

Als Frauen haben wir vielseitige Rollen, an uns richtet sich zu den beruflichen, oft noch intensiver die familiären Ansprüche. Es trifft uns auch härter, wenn wir diesen nicht oder nur unzureichend genügen. Auch die Rollenbilder haben sich hinsichtlich dieser Erwartungen nicht geändert.

Ich erzähle immer wieder gerne die Geschichte: Ich war ca. Ende 30, bin mit meinen Jungs gerade umgezogen, hatte einen Leitungsjob und musste abends einem Aufsichtsrat ein Defizit darlegen. Ich stand auf einer Leiter, bohrte die Löcher der Vorhangschienen, sinnierte über eine Argumentationsstrategie und meine Jungs begannen eine handfeste Auseinandersetzung. 

Für einen Moment holte ich Luft, stieg von meiner Leiter, setzte mich hin, liess die Jungs streiten und dachte, dass ist moderne Sklaverei – selbst gewählt.

Keiner zwang mich zu einem Führungsjob, die Vorhänge aufzuhängen und die Löcher selbst zu bohren, Kinder in die Welt zu setzen, umzuziehen und alles auf einmal.

Es gibt immer wieder Momente im Leben, die Dir, wie mir bewusst machen, es ist Zeit etwas zu ändern. Der beschriebenen Moment war so einer. 

Was ist nicht erzähle, aber sicherlich tief in meinem Inneren schlummerte, was ziehe ich an, wie sehe ich aus, wie wirke ich. Welche Erwartungen hatte ich diesbezüglich an mich selbst?

Es vergingen über 20 Jahre und ich sprach viele „Nein’s“ bis ich handlungsfähiger im Sinne meiner Wirksamkeit wurde. In der o.g. Situation strudelte ich in den Erwartungen, die ich übernommen hatte und denen ich gerecht werden wollte. Es war ein langer Weg, mir diese Bilder bewusst zu werden und Stück für Stück mehr Selbstwirksamkeit zu leben. Die „Nein’s“ sind elementar, sie bedeuten immer ein „Ja“ zu Dir.

Selbstwirksamkeit und das Nein

Mehr nach Innen zu blicken und weniger nach Aussen - Du hast die Wahl

Gesellschaftliche Rollenbilder lassen sich wunderbar an den Körperformen der letzten Jahrhunderte erklären. Frauen gingen im wahrsten Sinne durch dick und dünn.

Galten die üppigen Rundungen um 1900 noch als schön, begann sich das in den 20er Jahren des letzten Jahrhundert schon zu wenden. Androgynere Körperformen entsprachen dem Idealbild.

Frisuren änderten sich, Gewohnheiten zeigten sich neu, Kleidung passte sich an. In der Mitte des letzten Jahrhunderts bestimmt die Sinnlichkeit das Bild. Die Gegenform wurde geboren in dem Twiggy-Idealbild. 

Die Formen lockerten sich mit den 68ern. Die Vielfalt war geboren und hat sich durch gesetzt. 

Wir Frauen gestalten die Formen, indem wir ein Ja zu uns selbst ausgesprochen haben und ein Nein zu Erwartungen, Bilder, Vorstellungen von wem auch immer. Ja, wir bewegen uns aus einer männlich geprägten Struktur heraus, das ist ein Prozess.

Heute ist alles möglich, wenn es Dir entspricht. Das nenne ich Selbstwirksamkeit. Wenn Du selbst entscheidest und Du die Wahl hast. In der Regel bedeutet das, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu erleben, wo und wie Du Dich wohl fühlst. Es gibt kein richtig und falsch, der Kompass ist das eigene Wohlgefühl. Den Blick mehr nach Innen zu wenden und weniger nach Außen ist die Kunst.

Selbstwirksamkeit und das Ego

Was ist das überhaupt das „Selbst“. Es ist ein Konstrukt, dass die Psychologie gebildet hat und sehr vielen Bedeutungen hinein interpretiert hat. 

Das Selbst geht weit über das Ego hinaus. 

Albert Bandura, ein kanadischer Psychologe gilt als Entwickler der sozial-kognitiven Lerntheorie. Er hat sich mit dem Lernen am Modell  der Selbstwirksamkeit beschäftigt. Wer interessiert ist, an wissenschaftlichen Begründungen findet dort ausreichend Stoff.

Du kannst das Modell in der Pyramide erkennen. Was meinst Du? Wie siehst Du das?

Das Ego ist ein Teil von uns. Ich gehöre nicht zu den Vertreterinnen, die das Ego verteufeln. Es darf nur an seinen Platz. 

Es umfasst den mentalen Körper, den spirituellen, den physischen Körper und den emotionalen Körper. Idealerweise sprechen die Stimmen der benannten Körper eine gemeinsame Sprache. In der Psychologie wird das Selbst auch als „über-ich“ benannt.

Aus dem Selbst heraus zu handeln, bedeutet über sich hinaus, Wünsche und Bedürfnisse mit dem Umfeld zu verbinden und aus dieser Motivation heraus zu handeln.

Wohl ist mir, wenn Herz und Verstand, mein geistiges Selbst und mein Körper im Einklang sind.  Klar, das ist der Idealzustand. Den stelle ich immer wieder her. Es ist ein er-innern und neu ausrichten. Diese kontinuierliche Rück-be-Sinnung ist der Weg, ist die Spur.

Der weibliche Weg ist selbst-wirksam

Sich selbstwirksam zu erleben, bedeutet Lebendigkeit, Handlungsfähigkeit, Zufriedenheit. Sich aus den Erwartungen, Rollenbilder, Vorstellungen anderer heraus zu bewegen, bedeutet Gedankenkraft. Es beginnt damit eigene, passender Bilder, Rollen und Vorstellungen zu entwickeln, die Dir mehr entsprechen. Das Leitgefühl kann sein, was macht Dir Freude, wann fühlst Du Dich lebendig, was macht Dich zufrieden. Alles beginnt mit dem Geist, mit der Gedankenkraft. Der nächste Schritt ist unumgänglich, sonst bleibst Du stecken. Es gibt wirkungsvolle Methoden in diesem Ent-Wicklungsstadium.  Auf zur Tat bedeutet, Du darfst Dir die hinderlichen Gewohnheiten bewusst machen. Wir Menschen sind wirklich träge Gewohnheitstiere (von einigen Ausnahmen mal abgesehen)

Ein einfaches Beispiel ist im Sinne der eigenen Gesundheit zu wirken und das Rauchen aufzuhören, die Ernährung zu ändern, sich mehr zu bewegen. 

Wenn die Gewohnheit stärker ist und die Umstände schwieriger sind als Dein Glaube an Dich selbst, veränderst Du wahrscheinlich nichts. Wenn Du an Dich, an Deine Fähigkeiten glaubst, dann fließt das in Deinen Willen mit ein, es stärkt Deine Willenskraft und Deine Disziplin.

Ich brauche ein großes Bild, sonst klappt das bei mir nicht. Nur ein paar Kilos abzunehmen oder das Rauchen aufzuhören, hat bei mir wirklich nie geklappt. Aber ein vitales und gesundes Lebensgefühl war das Bild nach den Wechseljahren körperlich wieder ins Lot zu kommen, mein Lot. 

Das Bild trug mich durch die schwierigen Zeiten. Wichtig ist auch eine Frustrationstoleranz.  Ein tolles Wort, dass auch heisst, den Faden wieder aufzunehmen, wenn Du denkst, dass Du ihn verloren hast. Wenn Du das spielerisch und wenig verurteilend kannst, dann bist Du eine Lebenskünstlerin. 

Diese Eigenschaft ist eine wichtige Begleiterin. 

Du denkst, die erfolgreichen Faktoren sind Willensstärke und Disziplin. Sicherlich auch, aber tiefer liegt der Glaube an Dich selbst, gepaart mit der Fähigkeit den Faden wieder aufzunehmen.  Das ist der weibliche Weg und führt uns in der Veränderung. 

Wenn Du in der Vergangenheit hinderliche Gewohnheiten in förderliche Gewohnheiten gewandelt hast, wird Dich das beflügeln. 

Der Umgang mit Deinen Erfahrungen

Die gute Botschaft ist, die Erfahrungen lassen sich rückwirkend nicht verändern, aber in der Gegenwart neu bewerten. Das heisst ganz konkret. Wenn ich immer wieder mit dem Rauchen  begonnen  habe, könnte ich mich selbst als willensschwach bewerten. Der Fakt ist, ich habe wieder mit dem Rauchen begonnen und vielleicht trotz dem klaren Ziel, gesünder zu leben. 

Eine gute Basis, um  neue Erfahrungen zu machen. Es geht allerdings nicht um ein Tschaka-tschaka-gefühl „Du schaffst das schon“ – sondern um grundlegend neue Erfahrungen, die Dich in Deiner Selbstwirksamkeit stärken. Deinen intuitiven, eigenen Weg zu finden, in Dich hinein zuhören, was Du brauchst, was Deine Beweggründe sind und was Dir wirklich nützlich ist. 

Selbstwirksamkeit ist ein Prozess, der Dich in intuitiv auf Deine Spur führt. Wenn Du auf diesem Weg Dein Selbstbild veränderst, neue Gewohnheiten entwickelst und Dich mehr mit Dir verbunden fühlst, dann sind das wunderbare und erfüllende Momente. 

Der Satz gilt „Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, dann ist es nicht zu Ende“.

Wie ist Deine Geschichte mit der Selbstwirksamkeit. Wo lebst Du sie, wo entwickelst Du sie noch. Wie geht es Dir damit? Was sind Deine Tipps?

Über Anregungen, Tipps, Fragen und/oder Nachrichten freue ich mich.

Herzlichst

Susanne

Der Text gefällt Dir? Dann teile ihn gerne!

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert